Filmpreis

Der Werner Herzog Filmpreis 2020 geht an
GARAGENVOLK von Natalija Yefimkina

Die Werner Herzog Stiftung verleiht einmal jährlich den mit 5.000 Euro dotierten Werner Herzog Filmpreis. Der Preis kann an Spielfilme, Dokumentarfilme, an einen Filmemacher, Schauspieler oder an Personen jeder Nationalität vergeben werden, die mit Mut, Entschlossenheit und Visionen im und um den Film herum arbeiten. Es gibt keine Anmeldevorschriften und keinen Wettbewerb.

Der Filmpreis 2020 der Werner Herzog Stiftung wird verliehen an

NATALIJA YEFIMKINA für ihren Film GARAGENVOLK



NATALIJA YEFIMKINA

Filmpreis 2020



Leider kann Werner Herzog nicht persönlich zur Verleihung des Filmpreises kommen, die Einreisebeschränkungen nach Deutschland aus den USA sind sehr streng geworden und werden rigoros durchgesetzt. Eine Einreise und dann auch die Rückreise in die USA sind deshalb nicht möglich ohne Quarantäne Auflagen. — Trotzdem wird der Preis natürlich verliehen wie vorgesehen, Werner Herzog wird die Laudation in einer Videoschalte halten.

Im post-sowjetischen Russland gibt es ein Phänomen abseits von Eisfischen, Matrojschkas und Wodka: Die Garagensiedlung. Von außen unwirtliche Blechhütten bieten sie einer Vielzahl von Russen – vorwiegend Männern – ein Refugium. Nach eigenem Gusto und abseits aller Regeln, mit Erfindungskraft und Zähigkeit entstehen auf wenigen Quadratmeter alternative Lebensräume. Schrottsammler Ilja nutzt die Garage als Produktionsstätte, Roman für seine Wachtelzucht, Pavel schnitzt kunstfertig Heiligenfiguren und Viktor hat die seine in jahrzehntelanger Arbeit um vier unterirdische Stockwerke ergänzt. Hier gibt es alles, und alles scheint möglich.

Die Garagen sind Ausdruck eines Rückzugs ins Private, eine Flucht vor dem Alltag. Hinter dem Polarkreis, in einer rauen Gegend, in der ein Bergbaukonzern der einzige Arbeitgeber ist, bleibt die Garage die letzte Möglichkeit zur Selbstverwirklichung – und kommt so vielfältig daher, wie die Träume ihrer Besitzer.

Werner Herzog sagt zur Zuerkennung des Preises:

Als ich Ihren Film sah, war mir sofort klar, dass hier alles sichtbar wird, was ich mir und die Mitglieder des Stiftungsrates sich wünschen.

Ich selbst bin von Ihrem Film, von seiner tief humanistischen Weltsicht, sehr beeindruckt. Was Sie gemacht haben, habe ich so noch nie gesehen. Ihr Film, in der äußersten Provinz Russlands gedreht, hat etwas Universelles, zutiefst Menschliches. Ich habe den Eindruck, in die Seele Russlands geschaut zu haben.

Natalija Yefimkina (*1983) wurde in Kiew als Kind russisch-ukrainischer Eltern geboren und zog 1995 mit ihrer Familie nach Deutschland. Nach dem Studium der Geschichte und Literatur in Berlin arbeitete sie als Regieassistentin und Produktionsassistentin bei Spielfilmproduktionen. Nach mehreren kurzen dokumentarischen Arbeiten ist GARAGENVOLK ihr erster langer Dokumentarfilm und ihr Debüt als Regisseurin.

Der Film erhielt auf der Berlinale 2020 den HEINER CAROW-PREIS der DEFA-Stiftung.

Unter der Voraussetzung, dass die Corona-Maßnahmen es zulassen,
findet die Preisverleihung mit anschließender Vorführung des Films am
Freitag, 16. Oktober 2020 um 19 Uhr
im Filmmuseum München, St.-Jakobs-Platz 1, statt.

Natalija Yefimkina und Werner Herzog werden nach der Filmvorführung ein Gespräch auf der Bühne führen.

Begrenzter Kartenverkauf.